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Appell für den Frieden

Am 16.12.2022 haben die NaturFreunde Deutschlands diesen Appell für den Frieden veröffentlicht:

Appell für den Frieden an die Bundesregierung, Mitglieder des Deutschen Bundestages und die Öffentlichkeit

Die weltweiten Kriege und die ständig beschleunigte Hochrüstung stehen der Bewältigung der ökologischen Krise entgegen.

Die Arsenale der Atommächte und die über 400 Nuklearreaktoren weltweit sowie die ökologischen Kipp-Punkte der Klima- und anderer ökologischer Katastrophen sowie die internationale Rivalität sind eine ständig zunehmende Gefahr für die Zukunft der Menschheit.

Eine Zukunft der Menschheit wird es nur geben, wenn diese eine friedliche wird. Hierbei geht es sowohl um innergesellschaftlichen und zwischenstaatlichen Frieden als auch um den Frieden mit der Natur.

Dies erfordert eine internationale Kooperation statt Rivalität und Feindschaft.

Wir warnen, angesichts der Warnungen aus Scharm El Scheich, vor einem erneuten Zeitverlust, den sich die Menschheit nicht mehr leisten kann.

Die laut SIPRI offiziellen 2100 Jahresmilliarden (in US-$) Weltrüstungsausgaben bedingen einerseits eine Belastung der Ökosphäre mit Verbrennungsabgasen, andererseits eine Ressourcenvernichtung in ebenso existenziell schädlichem Umfang, wodurch u.a. Ressourcen für soziale Programme sowie Bildung und die Bekämpfung von Hungersnöten fehlen.

Der Vertrag zur Deutschen Einheit (2+4-Vertrag) erlegt den USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und Deutschland die Aufgabe auf, sich für eine Weltfriedensordnung einzusetzen, welche die Sicherheitsinteressen aller Staaten berücksichtigt. Dies ist der Schlüssel zur Überwindung der Rivalität.

Wir fordern daher von der Bundesregierung im Sinne des 2+4-Vertrags, dass sie sich umgehend und mit dem nötigen diplomatischen Einsatz für eine vom UN-Generalsekretariat getragene hochrangige Verhandlungsinitiative zur Beendigung des eskalierenden Kriegs in der Ukraine einsetzt. Das gegenseitige Töten und auch die massive Umweltzerstörung durch den Krieg sind nicht länger von der internationalen Gemeinschaft der Völker hinnehmbar!

Wir fordern eine konsequente Ökologiepolitik und eine Abkehr vom unkritischen Wachstumsdenken, um mit einem ganzheitlichen Ansatz die existenzielle Bedrohung der Zukunft des Lebens auf der Erde abzuwenden. Dementsprechend müssen auch die durch Militär bedingten Emissionen eines Staates im Inland und Ausland seiner nationalen CO2-Klimabilanz zugerechnet werden. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich bei internationalen Klimaverhandlungen dafür einzusetzen, dass es keine Herausnahme der militärisch bedingten Umweltverschmutzung bei internationalen Klimaverhandlungen mehr geben wird.

Wir fordern eine über die UN koordinierte internationale Abrüstung statt Aufrüstung. Insbesondere fordern wir ein Ende der Nuklearrüstung, welche die Menschheit nach der Aufkündigung der nuklearen Abrüstungsverträge und gegenseitigen Vernichtungsdrohungen in ihrer Existenz gefährdet. Daher fordern wir auch den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen.

Es muss jetzt endlich die Zeit der wirkungsvollen diplomatischen Initiativen und zivilgesellschaftlicher Aktivitäten im internationalen Rahmen kommen!

Frieden entsteht nicht durch mehr Krieg! Kriege enden nicht im Frieden!

Nur eine Politik, die ehrlich alle Gefahrenpotentiale zeitnah angeht, kann die Zukunftsgefährdungen abwenden.

Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie sich hier eindeutig positioniert und konsequent im Rahmen internationaler Absprachen handelt!“

Appell für den Frieden

Beteiligung per Unterschrift unter Appell für den Frieden – Das Töten in der Ukraine muss beendet werden auf change.org

Außerdem gibt es zum Weiterlesen die Friedensresolution der Naturfreunde „NEIN zur Logik des Krieges – JA zur Sprache des Friedens“.

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Diskussion

Rückblick FFE Studientag

Am 5. November 2022 fand in der Christuskirche Karlsruhe der Studientag „Die Friedensbewegung und die „Zeitenwende““ statt, an der einige Mitglieder des Friedensbündnisses teilgenommen haben.

Hier die Pressemitteilung des Forums vom 10. November 2022:

Als Thema ihres diesjährigen Studientages hatte der Leitungskreis des FFE „Die Friedensbewegung und die ‚Zeitenwende’“gewählt. Das ist nicht verwunderlich, ist doch das Klima für Friedensarbeit in unserem Land seit dem 24. Februar 2022 deutlich rauer geworden. Sind Pazifisten wirklich ‚aus der Zeit gefallen’? Gemeinsame Beratung und gegenseitige Konsultation, in welche Richtung die Arbeit für den Frieden künftig gehen kann, das war das Ziel dieses Treffens in Räumen der Karlsruher Christusgemeinde. Eingeladen, Vertreter*innen zu entsenden, waren alle größeren Friedensorganisationen In Deutschland. 14 von ihnen sind der Einladung gefolgt, unter ihnen fünf christliche und neun eher säkular orientierte. Auch hat sich der Philosoph Prof. Dr. Olaf Müller (Humboldt-Universität Berlin) mit seinem einführenden Impulsvortrag zum Thema ‚Pazifismus aus pragmatischer Sicht’ nicht auf theologische Argumente gestützt. Die Vernunft im Einklang mit der unausweichlichen Emotionalität jedes Menschen war sein nüchtern analysierender Ausgangspunkt. Über die drei Podien, denen ein Austausch in Kleingruppen folgte, ergab sich die herausfordernde Chance intensiver Befassung mit der ‚Vergewisserung der ethischen Grundlagen’, der ‚Analyse der aktuellen politischen Entwicklungen’ und den ‚Handlungsperspektiven der Friedensbewegung’. Es ist den 57 Interessierten in Präsenz und den 21 über Zoom zugeschalteten Menschen nach übereinstimmendem Urteil aller Beteiligten gelungen, eine Atmosphäre zu schaffen, die geprägt war von großer Übereinstimmung in den Kernfragen der friedensethischen Einschätzungen der Lage. Es ergab sich eine starke Nähe der säkularen und spirituellen Motive.  

Alle Teilnehmenden haben das Treffen als wichtige Stärkung und Ermutigung ihres Engagements in der Friedensarbeit erlebt. Zwar wurde die von Olaf Müller als Ausnahme bezeichnete Rechtfertigung des Einsatzes von Waffengewalt zur Bekämpfung des NS-Regimes von vielen kritisch gesehen. Denn die Gefahr bestehe ja damit, dass jeder Konflikt zur Ausnahme erklärt werden könne. Aber z.B. im Hinblick auf die Aktualität deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine unterstützte man gemeinsam die Position des Friedensbeauftragten der EKD, Friedrich Kramer, Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der sie ablehnt. Man war sich einig, dass Pazifisten, die sich der Begrenztheit jedes Horizontes, auch des eigenen bewußt sind, es zurecht als Selbstüberschätzung bewerten, wenn im öffentlichen Diskurs – wer auch immer – verspricht, Kriege mit hinreichender Sicherheit steuern, begrenzen und siegreich beenden zu können. Die Risiken des Krieges sind in einer Zeit, in der mit massenvernichtendem Nuklearwaffen-Einsatz gedroht wird, nicht kalkulierbar. Man wandte sich daher am Ende der Veranstaltung mit einer Solidaritätsadresse an Rolf Mützenich, den Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, der wegen seines Einsatzes für einen baldigen Waffenstillstand von ukrainischen Behörden jüngst zusammen mit 75 weiteren Persönlichkeiten vergleichbarer Denkrichtung auf eine ‚Informations-Terroristen-Liste’ gesetzt und bedroht worden ist.  

Das „Forum FriedensEthik (FFE) in der Evangelischen Landeskirche in Baden“ ist ein ökumenisch offener Zusammenschluss von rund 80 Personen, die eine Diskussion über friedensethische Grundsatzfragen fördern wollen. Probleme der Friedensfindung und -sicherung werden unter Bezug auf die biblische Botschaft beraten. Konträre Positionen in der Gesellschaft über die Bedeutung von militärischen oder pazifistischen Lösungsversuchen werden dabei miteinander ins Gespräch gebracht. Die Gründung erfolgte im Januar 2000. Ein Leitungskreis ist verantwortlich für die Herausgabe von Rundbriefen sowie für die thematische Vorbereitung und Durchführung von Studientagen; er arbeitet ehrenamtlich. 

Forum Friedensethik (FFE) in der Evangelischen Landeskirche in Baden in Kooperation mit der Arbeitsstelle Frieden im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe, der Bezirksstelle für Evangelische Erwachsenenbildung (eeb) Karlsruhe, und dem Pax Christi Diözesan-Verband im Erzbistum Freiburg

Forum Friedensethik
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